Berlin.
"Ach Berlin. Du bist noch immer ein schöner Teil von mir und auch wenn ich Dich nicht vermisse, so denke ich mit einem großen Grinsen im Gesicht an Dich und unsere intensiven acht Jahre zurück."
Einen nicht ganz unbedeutenden Teil meiner "30ger" habe ich in Berlin gelebt. Zum Leidwesen meiner Familie, die meinen Drang nach der großen Stadt und ihren Verlockungen nie verstand.
Ich hingegen sah nach meiner reiseintensiven Zeit in Australien keine andere Option, alles andere fühlte sich zu eng an und so kam es, dass ich recht schnell Job, WG-Zimmer und meine ersten langen Wartezeiten an der S-Bahn in Berlin in der Tasche hatte.
Die Anfangszeit war hart, aber spannend. Der Job hielt mich auf Trab, ich liebte es viel zu arbeiten, meinen Ausgleich fand ich beim Entwickeln meiner eigenen Filme im Schwarz/Weiß Labor um die Ecke und ich probierte dies und jenes zur freundlichen Kontaktanbahnung zu anderen Großstädtern. Schnell stellte ich fest, dass die Worte "lass uns mal auf einen Kaffee treffen" nicht immer tatsächlich auch meinten, dass man sich trifft oder sich auch auf einen zweiten Kaffee treffen würde.
Dann begegnete ich Steffi. Auf einer Weiterbildung für Sozialpädagogen. Ja, auch das bin ich im Laufe meines Lebens geworden. Mein tatsächlich erstgewählter Beruf. Die Fotografie kam dann in Berlin dazu.
Also saß da Steffi, die ich mit ihren kurzen Haaren und dem freundlichen Lächeln ganz einfach super sympathisch fand. Sie war auch die erste, die mir in Berlin bewies, dass "lass' uns mal Kaffeetrinken" nicht nur eine Floskel ist, sondern durchaus auch ernst gemeint, sowie mit echtem Interesse und Verbindlichkeit gepaart sein kann.
Das war der Anfang einer Freundschaft, die meine ganze Berlinzeit, meine Höhen und Tiefen, meinen Familienzuwachs und letztendlich auch meinen Weggang aus Berlin überstanden hat. Das klingt jetzt ein bisschen dramatisch, war es mit Steffi aber nie. Sie ist ein Mensch, der mit einer unglaublichen Ruhe deine stürmischsten Zeiten begleitet und nicht müde wird, die richtigen, manchmal auch die unangenehmen, Fragen zu stellen. Zu trösten, spazieren zu gehen, den Kaffee zu kochen oder die leckersten Kuchen zu backen, die es bei Kerzenschein, beschlagenen Fenstern an dunklen Wintertagen im Prenzlauer Berg am Ende langer Spaziergänge gibt. Sie ist ein Anker und eine Freundin, für die allein sich schon Berlin gelohnt hat. Wenn ich an sie denke, dann muss ich lächeln und erinnere mich daran, dass ich mit ihr einmal ganz allein Weihnachten in Berlin gefeiert habe -so anders als sonst, so ohne Familie und doch so schön. Ich bin ihr bis heute dankbar für diese wundervolle Zeit. Und wie könnte es anders sein, als dies mit einem ihrer leckersten Kuchen zu beschließen - der Mandarinenkuchen à la Steffi. Weihnachtlich, saftig, ein wenig herb, gepaart mit Süße und einer fetten Schokoladenschicht, der ich nicht widerstehen kann. Dieses Rezept passt wunderbar in die Adventszeit!
Also denn, jetzt noch ein paar Fotos aus dem Archiv von 2010 - es war noch kalt damals, der Schlachtensee dick zugefroren und wir spazierten auf ihm herum.
Danach gibt es auch das Rezept. Super einfach! Versprochen!
Danke, Steffi! Es war und ist mir eine Freude mit Dir!
Rezept Mandarinenkuchen à la Steffi
Zutaten
6 Mandarinen oder Clementinen (Bio Qualität)
200g gemahlene Haselnüsse oder Mandeln
1 TL Backpulver
1 Glas Rohzucker
6 Eier
Schokokuvertüre oder einen Schokoguss aus 1 Würfel Palmin + 1 Tafel dunkler Schokolade herstellen
Zubereitung des Mandarinenkuchens
die Clementinen ca. 20 Minuten kochen und dann mit der Schale pürieren
dann alle anderen Zutaten (außer Schokokuvertüre) hinzugeben und die Masse im Backofen bei ca. 160 Grad für ca. 45 Minuten backen
abkühlen lassen und mit der Schokoglasur toppen
wer mag, kann vor dem Festwerden der Schokoglasur noch ein paar Nüsse in die Schokolade "werfen"
Ich wünsche Dir eine ganz schöne und entspannte Adventszeit!
Antje