Fokussieren ist das neue alte Lieblingswort. Reduzieren auch. Zumindest bei mir und ich beginne das neue Jahr mit viel weniger Vorhaben, als ich es sonst von mir gewohnt bin. Das befreit mich irgendwie und nimmt mir Druck - der ja in unser aller momentanen Situation auch nicht zu verachten ist.
Mein Blog, der immer mal in freien Zeiten zwischen Aufträgen, Alltag & Co. gefüttert wird, nimmt dieses Jahr gezielt noch mehr portugiesische Züge an. So mein Vorhaben.
Wie aber kommt das? Nun ja - einen portugiesischen Nachnamen trage ich ja schon. Einen brasilianisch-portugiesischen Ehemann habe ich auch und überhaupt, liebe ich Portugal, sein Essen & seine Stimmung schon länger als meinen Mann und finde, das darf sich dann auch hier ein bisschen mehr zeigen.
Außerdem fühle ich "saudade", dieses in Portugal stark verbreitete Gefühl, welches wohl am ehesten mit einer Mischung aus sanfter Melancholie, Fernweh oder die "Anwesenheit der Abwesenheit" übersetzt werden kann.
[Wenn du Lust hast zu lesen, wie ich meinen Mann kennengelernt habe und ein bisschen nach Lissabon abschweifen willst, kann du gern diesen Blogbeitrag dazu lesen.]
Ich beginne mein portugiesisches Blogjahr mit einer Suppe. "Açorda / Sopa Alentejana" ist eine traditionelle Suppe aus dem Südwesten Portugals. Ihre Basis ist eine kräftige Knoblauch-Koriander Brühe. Sie steht sinnbildlich für die Einfachheit der portugiesischen Küche, die sich für mich vor allem durch gute Zutaten, einfache Zubereitungen und einer großen Portion Bodenständigkeit auszeichnet.
Diese Suppe ist ein "einfache Leute Essen". Sie besteht aus altem Sauerteig-Weißbrot mit dicker Kruste und einer kräftigen Brühe. In Portugal nennt man das dazu genutzte Brot "Pão Alentejano". Alternativ kannst du auch französisches Landbrot nehmen. Ich selbst habe für das Rezeptshooting (übrigens während einer Quarantäne Phase ohne große Einkaufsmöglichkeit) übrig gebliebenes Baguette genommen und es noch einmal getoastet, damit es krosser wird.
In der portugiesischen Rezeptzeitschrift, aus der ich das Rezept habe, wird die Suppe anstelle meines pochierten Ei mit Bacalhau getoppt. Bacalhau ist eine portugiesische Spezialität (haltbar gemachter Kabeljau), zu der ich sicher noch einen extra Beitrag machen werde. Er ist hier bei uns schlecht zu bekommen. Alternativen dafür gibt es, aber dazu später mehr. Die Sopa Alentejana kann man durchaus auch mit einem Spiegelei oder wie bei mir hier mit einem pochiertem Ei essen. Das ist mir übrigens nur mäßig gelungen, aber egal, "no egg is perfect" und du weißt ja, "better done than perfect" ... oder so ;-)
Genug der Vorrede, lass' uns Reste lecker nutzen und diese Suppe kochen. Du wirst sehen, sie ist einfach, sie ist gut und sie passt zu unserer kalten Jahreszeit.
Bom apetite!
Antje
Portugiesische Suppe - "Sopa Alentejana"
Zutaten für die Brühe
(2 Personen)
Hühner- oder Gemüsebrühe, ca. 0,75l (es lohnt sich eine gute in Bio Qualität zu nehmen!)
2-4 Knoblauchzehen
3-4 frische Korianderzweige
1 EL gutes Olivenöl
Zutaten für die Suppeneinlage
1- 2 Knoblauchzehen
restlicher Koriander
1 Bio Zitrone (Abrieb)
1 EL Olivenöl
Meersalz & Pfeffer aus der Mühle
2 Eier, sehr frisch
2-4 Scheiben Land-Weißbrot
Zubereitung der Sopa Alentejana
für die Brühe alle vier Zutaten aufsetzen und für 20 Minuten köcheln lassen
danach durch ein Sieb gießen (die verkochten Zutaten brauchen wir nicht mehr)
während die Brühe zieht, für die Suppeneinlage Knoblauch, Salz, Pfeffer, Zitronenabrieb und Koriander zu einer Art Pesto zerreiben
die Paste in eine kleine Schüssel füllen und Olivenöl unterrühren
das Brot bei Bedarf knusprig toasten
jetzt die Eier pochieren:
die Eier sollten dafür frisch sein
Eier einzeln in eine kleine Schüssel aufschlagen
das Wasser knapp zum Kochen bringen und kreisförmig in Wallung bringen
durch den Wasserstrudel umschließt das Eiweiß den Dotter
Eier einzeln und sanft ins bewegte Wasser gleiten lassen
nach 2-4 Minuten sind die Eier fertig, vorsichtig mit einer Schöpfkelle herausheben und abtropfen lassen
zum Servieren jeweils einen Klecks von der Koriander Paste auf den Teller geben
die Brotscheiben und dann das Ei darüber legen
mit reichlich heißer Brühe übergießen und mit Koriander dekorieren
sofort servieren und ggf. mit Pfeffer & Salz abschmecken
In der nächsten Woche geht es weiter mit einem Dessert aus Portugal. Weniger spartanisch als diese Suppe, aber wieder super einfach in der Zubereitung.
Wenn du Lust hast immer mal in größeren Abständen von mir über neue Blogbeiträge oder meine Arbeit als Food Fotografin zu erfahren, dann melde dich gern zu meinem Newsletter an.
Und hier gibt es für dich noch ein paar ältere Impressionen aus der Altentejo Region - die Region aus der diese Suppe stammt. Ach Fernweh...
Eat portuguese - "Sopa Alentejana" Bread soup for everyone
[english version]
Yeah, you made it down here...good on 'ya and thank you for your patience! Here is everything for you in English, my friend!
Focus is the new old favorite word. Reducing too. At least for me, and I'm starting the new year with a lot fewer plans than I'm used to. That somehow frees me and takes the pressure off me - which is not to be despised in our current situation either.
My blog, which is always fed in free times between jobs, everyday life & Co., is therefore increasingly taking on Portuguese lines this year. So my plan.
But how does that come about? Well - I already have a Portuguese surname. I also have a Brazilian-Portuguese husband, and in general, I have loved Portugal, its food and its atmosphere for a longer time than my husband and I think that this should also be shown a little more here.
I also have "saudade", this feeling that is very widespread in Portugal, which can best be translated as a mixture of gentle melancholy, wanderlust or the "presence of absence".
I'm starting my Portuguese blog year with a soup. "Açorda Alentejana" is originally a traditional soup from southwest Portugal. It is based on a strong garlic and coriander broth. It symbolizes the simplicity of Portuguese cuisine, which for me is primarily characterized by good ingredients, simple preparations and a large portion of down-to-earth quality.
This soup is a "simple people's meal". It consists of old sourdough white bread with a thick crust and a strong broth. In Portugal the bread used for this is called "Pao Alentejano". Alternatively, you can also use French country bread. For the recipe shoot (during a quarantine phase, by the way) I took any leftover baguette and toasted it again to make it crispy.
In the Portuguese recipe magazine, from which I got the recipe, the soup is topped with bacalhau instead of my poached egg. Bacalhau is a Portuguese specialty (preserved cod), to which I will certainly make an extra contribution here one day. It's hard to get here in Germany. There are alternatives for this, but more on that later. The "Sopa Alentejana" can also be eaten with a fried egg or, as with me here, with a poached egg. By the way, I only succeeded moderately, but it doesn't matter, "no egg is perfect" and you know, "better done than perfect" ... or something like that ;-)
Enough of the introduction, let's use our bread leftovers and cook this soup. You will see, it is simple, it is good and it suits our cold season.
Bom apetite!
Antje
Ingredients for the broth
(2 persons)
Chicken or vegetable broth, approx. 0.75l (it's worth taking a good one!)
2-4 cloves of garlic
3-4 fresh coriander sprigs
1 tbsp good olive oil
Ingredients for the soup
1- 2 cloves of garlic
remaining coriander
1 organic lemon (zest)
1 tbsp olive oil
Sea salt & pepper from the mill
2 eggs, very fresh
2-4 slices of country white bread
Preparation of Sopa Alentejana
add all four ingredients for the broth and simmer for 20 minutes
then pour through a sieve (we no longer need the cooked ingredients)
While the broth is brewing, grind the garlic, salt, pepper, lemon zest and coriander into a kind of pesto for the soup
Pour the paste into a small bowl and stir in the olive oil
Toast the bread until crispy if necessary
now poach the eggs:
the eggs should be fresh for this
Beat eggs one by one in a small bowl
Bring the water to a boil and stir in a circle
The egg white surrounds the yolk due to the vortex
Let the eggs slide gently into the moving water one by one
after 2-4 minutes the eggs are ready, carefully lift out with a ladle and drain
Put a dollop of coriander paste on each plate to serve
Place the bread slices and then the egg on top
Pour plenty of the hot broth over it and decorate with coriander
Serve immediately and, if necessary, season with salt and pepper
Next week I continue with a dessert from Portugal. Less spartan than this soup, but again super easy to prepare.
And here are some older impressions for you from the Altentejo region - the region which this soup comes from. Oh wanderlust ...